Einige Zeitschriften, Magazine und Tageszeitungen stellen in ihren schriftlichen und virtuellen Ausgaben stets einem bestimmten Textgenre Platz zur Verfügung: Dem Leserbrief.
Darin drücken die Leser der Zeitung ihre persönliche Meinung zu Inhalten und dem Aufbau der erschienenen Artikel aus: Sowohl positives Feedback und Übereinstimmung, als auch Kritik und inhaltliche Diskrepanz können in einem Leserbrief mitgeteilt werden. Damit gehört diese Textart zu den subjektiven Sorten, wie zum Beispiel auch Kommentare und Kolumnen (abgedruckt im Feuilleton-Bereich) oder Rezensionen von Kunden zu einem Produkt.
Mit dem Abdrucken oder Veröffentlichen von Leserbriefen schätzen das Magazin oder die Zeitung öffentlich gegensätzliche Meinungen und binden die Leser stärker in die Diskussion mit ein. Leserbriefe können grundsätzlich zu allen Themen verfasst werden, sei es Politik, Rezepte, Beauty-Treatments etc.
Aus was besteht der Leserbrief?
Der Leserbrief ist eine eher informelle Textsorte, deswegen muss man bei seiner Erstellung keinen bestimmten formalen Kriterien folgen. Meistens wird er von der Redaktion noch ein wenig gekürzt - allerdings ohne den Sinn in irgendeiner Weise zu verändern - damit er sich besser in den vorgesehenen Bereich einfügt.
Am Anfang, wahlweise auch in der Betreffzeile, wird der Bezug zum jeweiligen Artikel genannt, dieser muss klar zu erkennen sein. Ein Beispiel wäre: "Leserbrief zum Artikel über die Wahl in Brasilien vom 20.10.2018", damit ist klar, auf welche Arbeit sich die persönliche Meinung bezieht.
Da es sich um einen argumentativen Text handelt, der auch den anderen Lesern zur Verfügung steht, müssen Pro- und Kontraargumente untergebracht werden. Allein die jeweilige Zustimmung oder Ablehnung zum Thema zu äußern trifft nicht den Sinn des Leserbriefs. Mit - je nach Länge - zwei bis drei Thesen und Argumenten, die mit Beispielen aus dem Referenzartikel versehen sein können, soll der Leserbrief eine kleine Diskussion anstoßen und eventuell auch andere Leser zur Äußerung ihrer Meinung ermutigen.
Der klassische Aufbau eines Leserbriefs
Inhaltlich sind gemäß der argumentativen Textfolge Leserbriefe folgendermaßen gegliedert:
- Kurze Einleitung (ein bis zwei Sätze) zum Referenzartikel und/ oder dem Thema der Publikation
- Kundtun der eigenen Meinung, damit die Position bereits am Anfang ersichtlich ist und der Text von anderen Lesern leichter eingeordnet werden kann.
- Anbringen der Argumente in der richtigen Reihenfolge: Generell sollte sich die Schlagkraft der Aussagen steigern, am Schluss kann das bedeutendste Argument ausgeführt werden.
- Untermalung oder Bekräftigung der Argumente mit geeigneten Beispielen, wenn es sich um Fakten handelt, sollte an die Redaktion eine Quellenangabe mitgesendet werden. Beispiele machen Sachverhalte - vor allem solche, die einem eher fremd sind - anschaulicher und leichter verständlich.
- Schlussteil: Kurzes Resümee der vorangegangenen Punkte und ein kurzer Ausblick in die zukünftige Entwicklung des Themas beziehungsweise Anerkennung einer konträren Darstellung im Bezugsartikel.
In welche Kategorien wird der Leserbrief unterteilt?
Es existieren zwei unterschiedliche Arten des Leserbriefs: Der textbezogene und der freie Leserbrief. Der textbezogene Brief nimmt direkt Bezug auf einen Artikel und bringt Kontra-Argumente zu diesem vor. Es wird also ein reiner Sachverhalt bewertet und diskutiert. Ein freier Leserbrief hat nicht diesen klaren sachbezogenen Inhalt, sondern bezieht sich eher auf allgemeine Tendenzen innerhalb des Themas des Artikels.
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